Gedichte

Komm in unser Becken
Wir schwimmen in Champagner
Wenn du auch sehr tief fällst
Gehst du dennoch niemals unter
Wir fangen dich stets auf
Doch haben dein Blut schon geleckt
Trau’ dich, spring ins kalte Wasser
Wage dich aufs dünne Eis
Schon bald fühlst du dich aufgetaut
Denn Eis schmilzt bei uns schnell
Und der Pegel steigt dann unermesslich
Hier geht keiner baden
Reite auf den Wellen mit den Brettern
Die die Welt bedeuten
Denn wir surfen mit dem Wind
Gegen den Strom, zu andren Ufern
Steht das Wasser auch manchem bis zum Hals 
So hat doch jeder Oberwasser
Nur der Tiefgang ist gleich null
Aber die Verdrängung ist sehr groß
Wir bleiben an der Oberfläche
Soweit die Wogen uns noch tragen
Und sobald die kleinen Fische alle aufgefressen sind 
Geht’s ans Eingemachte
Denn der Haifisch, der hat Zähne
Und Haifischzähne wachsen nach


Wir leben alle auf der gleichen Welt
Dennoch trennen uns oft Welten
Genießen gleiche Rechte
Die nicht für jeden immer gelten
Oft haben wir Krieg schon beigelegt
Doch gibt es keinen Frieden
Dem einen sind nur 20
Dem andren 100 Jahr’ beschieden
Was manche Trübsal blasen lässt
Hat andre schon erheitert
Diese sind gescheit
Und jene sind gescheitert
Hier und da fühlt man als Opfer sich
Nur findet sich kein Täter
So gut es geht verschiebt man gern
Was dringlich ist, auf später
In Ketten liegen wir und glauben ernst
Wir seien frei
Und wenn Du meinst, jetzt fängt es endlich an
... ist’s schon vorbei


Es sind immer dieselben Gestalten 
Nur andere Moden
... immer dieselben Charaktere 
Nur andere Figuren
... immer dieselben Personen 
Nur andere Gesichter
... immer dieselben Inhalte 
Nur andere Geschichten
... immer dieselben Nachrichten 
Nur andere Medien
... immer dieselben Töne 
Nur andere Melodien
... immer dieselben Fragen 
Nur andere Rätsel
... immer dieselben Beteuerungen 
Nur andere Ausreden
... immer dieselben Medaillen 
Nur andere Prägungen
... immer dieselben Mauern 
Nur andere Fassaden
... immer dieselben Abläufe 
Nur andere Zeiten
Es ist immer wieder dasselbe 
Nur anders ... und wenn ich morgens aufstehe und den Vorhang zurückziehe
Grüßt mich grinsend das Murmeltier